Der beiläufige Blick des Alltags ist Ausgangspunkt des malerischen Schaffens von Friedhelm Falke. Raumilluminationen, Wandfärbungen oder das Ineinanderfließen von Licht und Raum als kurze, kaum bewusst wahrgenommene Eindrücke von leeren Räumen, dunklen Garagen oder nächtlichen Fenstern im Vorbeigehen verarbeitet Falke zu abstrakten Kompositionen. In der Vergegenwärtigung flüchtiger und unbewusster Momente reduziert er die Wirklichkeit auf den Dreiklang von Farbe, Form und Fläche. Wie ein Echo dringen die Erinnerungen an periphere Orte, Architektur und Lichtlandschaften durch die malerische Struktur seiner geometrischen Farbflächen hindurch. Doch zielt Falke nicht auf raum- und gegenstandsbezogene Assoziationen ab. Seine Bilder sind Interpretationen des erinnerten Sehens. Die malerische Verdichtung der Realität in lasierte Farbräume, die von kontrastreichen Partien durchbrochen werden, geben das Sehen und Erinnern als Konstrukt selbst zu erkennen.

Ursula Schöndeling , Heidelberger Kunstverein , 8.2018

Friedhelm Falke

  • 1958 in Verden / Aller geboren
  • Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
  • 1986 Stipendium des Kunstvereins Hannover
  • 1990 Barkenhoff Stipendium, Worpswede
  • 1991 Deutscher Künstlerbundpreis
  • 1992 Villa – Massimo – Stipendium, Rom
  • 1995 Stipendium der Künstlerstätte Schloß Bleckede
  • 1997 Jahresstipendium des Landes Niedersachsen / Stipendium Künstlerhaus Schloß Balmoral, Bad Ems
  • 1999 Preisträger des Kunstpreises der Volksbanken und Raiffeisenbanken
  • 2011 Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds