Aria

Als Maler und Pianist interessiert mich das Wechselspiel zwischen Malerei und Musik. Mein Anliegen ist es, Musik in einer bildnerischen Sprache sichtbar zu machen. Im Malprozess setze ich hierbei bekannte oder eigene Kompositionen in wiederkehrende Strichreihungen, Gitterrastern und Überlagerungen um, so dass in den Bildern Melodien, Rhythmen, Takte, Pausen, Synkopen und Mehrstimmigkeit des jeweiligen Stückes mitschwingen.

Die Serie Aria von 2011 ist inspiriert von den Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach. Sie besteht aus 40 Arbeiten auf Büttenpapier und ist als zusammenhängendes Werk zu verstehen. Bach komponierte über das Thema Aria 30 verschiedene klangliche Veränderungen für Cembalo mit 2 Manualen. Charakteristische Merkmale dieser Variationen sind verschiedene Satztypen, Tempi, Taktarten, Tongeschlechter, Spielweisen und die unterschiedliche Gestaltung des Intervallkanons  ̶  orientiert an der Basslinie der Aria.

Die bildliche Visualisierung der Komposition ist in schwarz-weiß-graue Arbeiten umgesetzt. Dadurch fokussieren sich die Werke im Besonderen auf das rhythmische Erleben der Musik. Wiederkehrende Strichreihungen aus horizontalen, vertikalen und diagonalen Überlagerungen bilden verschiedene Kombinationen, die sich in vielfältigen Strukturen und Mustern zeigen und denen ein übergeordnetes Gerüst zugrunde liegt. Die Malereien auf Büttenpapier stellen keine Eins-zu-eins-Übertragung der Goldberg-Variationen dar, sondern zeigen in bildnerischer Sprache Analogien auf.

Nikola Dimitrov

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